Bericht 44Cup Marstrand 2023

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44Cup Marstrand, 28. Juni – 2. Juli 2023, Marstrand, Schweden

Für die zweite Regatta des 44Cup 2023 flogen wir aus dem heissen und sonnigen Portugal direkt in den kühlen Norden nach Schweden. Dass das Wetter nicht gleich sein würde, wie im Süden, war uns natürlich bewusst. Die Landung in Göteborg bei Regen und knapp 13 Grad war aber doch ein Schock nach 38 Grad und Sonne am Sonntag in Lagos. Glücklicherweise liess der Regen auf der Fahrt nach Marstrand, je mehr wir uns der See näherten, nach. Marstrand empfing uns trocken, aber kühl. Die Yacht war bei unserer Ankunft bereits eingewassert und wir halfen sogleich bei den Finish-Arbeiten mit, um am nächsten Morgen ins Training starten zu können. Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel besprachen wir die kommenden Tage und unsere Ziele.

Nach dem für uns etwas ernüchternden Resultat im Oman wollten wir endlich erreichen, dass wir möglichst nicht mehr «hinterher segeln», sondern endlich aktiv im Feld mitkämpfen werden. Eine Erkenntnis, die wir aus dem 44Cup Oman gewonnen hatten, war, dass wir auf den Vorwindkursen nicht so schnell segelten wie die Konkurrenten. Das Problem konnte schliesslich gemeinsam im Material eruiert werden. Aus diesem Grund hatten wir für den 44Cup Marstrand einen neuen Spinnaker besorgt. Darüber hinaus entschieden wir, dass Grégoire den Spinnaker-Trimm übernehmen wird und die Position mit Will tauscht. Die ersten Trainings auf dem Wasser fielen positiv aus. Es zeigte sich u.a., dass der deutlich anders geschnittene neue Spinnaker klar besser performt.

Regatta bei viel Wind

Unsere Erinnerungen an die letztjährige Regatta waren, dass Marstrand mit ziemlich anspruchsvollen Bedingungen aufwarten kann. Nach den Trainings starteten wir ins erste Race am Donnerstag ebenfalls trocken, aber mit ordentlich Wind. Wir kamen mit den Bedingungen gut zurecht und konnten unser Ziel, im Feld zu segeln, tatsächlich umsetzen. Aufgrund der Wettervorhersagen wurden am ersten Tag gleich vier Races gesegelt, was sich als einen guten Entscheid herausstellte.

Denn der Freitagmorgen brachte schon im Hafen mehr Wind als angekündigt. Mit über drei Meter hohen Wellen im Regattagebiet entschied die Wettfahrtleitung zeitig, die Regatta für den Freitag abzusagen.

Am Samstag waren Wind und Wellen wieder moderater, sodass wir früh aufs Wasser geschickt wurden, um wiederum vier Wettfahrten zu segeln. Mit den Rängen 8, 5, 3 und 3 hatten wir unseren besten je gesegelten Tag in der RC44 Klasse. Wir konnten nicht nur im Feld mitkämpfen, sondern auch unsere Position im Klassement nach vorne verbessern und halten.

 Mit dem 6. Platz am 44Cup Marstrand verabschieden wir uns fürs Erste auch vom letzten Platz in der Jahreswertung. Das Wichtigste ist für uns aber, dass es uns abermals gelang, vorwärts zu kommen, und dass wir offensichtlich an den richtigen Stellen optimieren und uns verbessern.

 

Dank leicht veränderter Teamaufstellung und neuem Spinnaker, ...
Dank leicht veränderter Teamaufstellung und neuem Spinnaker, …
... konnten wir ins Feld der Teilnehmer aufschliessen, was uns ...
… konnten wir ins Feld der Teilnehmer aufschliessen, was uns …
... nebst einigen spannenden Manövern auch bessere Resultate bescherte.
… nebst einigen spannenden Manövern auch bessere Resultate bescherte.

In unserer RC44 Fotogalerie findet ihr weitere Bilder zu dieser Regatta. (Und wie immer findet ihr die detaillierten Resultate auf der offiziellen Website zum 44Cup.)

Testsegeln für die RC44 Weltmeisterschaft in Cowes

Um möglichst gut vorbereitet an die Weltmeisterschaft nach Cowes reisen zu können, suchten wir nach Gelegenheiten für ein Training in der Nähe des Austragungsortes. Durch seine Form als Meeresenge ist der Solent bekannt dafür, nebst starkem Wind vor allem durch die Gezeiten besondere Bedingungen zu erzeugen, die beim Segeln berücksichtigt werden müssen. Die Strömung im Seitenarm des Ärmelkanals ist teilweise so stark, dass sie einen beachtlichen Einfluss auf Manöver und Taktik hat.

Es bot sich die Möglichkeit, auf einer Cape31Yacht zu segeln. Und damit auch gleich an einer (für uns) Plausch-Regatta zu starten. Die Cape31 Yacht ist etwas kleiner als unsere RC44 Black Star und wird mit einer Pinne gesteuert. Wichtig war uns, dass wir als Team Kommandos und Abläufe, vor allem bei den Manövern, verbessern konnten. Und natürlich wollten wir das Segeln im Wind in der berüchtigten Strömung besser erkunden.

Die Vorhersagen für die Regatta-Tage waren kühl, nass und windig. Leider so windig, dass am Samstag nicht gesegelt wurde, weil Windgeschwindigkeiten von über 55 km/h herrschten. Am Sonntag war dann der Startschuss, bei etwas weniger Wind. Dass kurz nach dem Auslaufen aus dem Hafen unsere sämtlichen Instrumente ausfielen, war sicher kein Nachteil. So konnten wir keine «Angst» haben, weil wir nicht genau wussten, wie stark der Wind tatsächlich war. Die Schaumkronen und der Wellengang sagten uns aber, dass es verdammt windig war. Ohne Instrumente mussten wir die Yacht nach Gefühl segeln. So wie in den alten Zeiten. Wir lernten schnell das Boot zu beherrschen, bei den Wellen und den starken Winden die richtige Segeleinstellung zu finden, und waren schliesslich auch auf dem Vorwindkurs zügig unterwegs. Die Manöver wurden vorsichtig, aber zusehends mit Sicherheit ausgeführt, um möglichst keinen Schaden am Mietsboot zu verursachen.

Leider war aufgrund der anspruchsvollen Wetterverhältnisse keine zweite Cape31Yacht im Teilnehmerfeld, weshalb uns ein direkter Vergleich fehlte. Wir beendeten die Regatta auf dem 5. Platz nach einer berechneten Wertung. Von den 18 gemeldeten Yachten waren nur noch 9 bis zum Schluss dabei.

Mit diesen Erfahrungen hoffen wir, einen weiteren Schritt für die nächste erfolgreiche Regatta auf der RC44 Yacht gemacht zu haben, und an der bevorstehenden 44Cup WM gut mithalten zu können.