Bericht 44Cup Calero Marinas 2024
44Cup Calero Marinas, 28. Februar – 3. März 2024, Porto Calero, Lanzarote, Kanarische Inseln, Spanien
Eröffnungs-Regatta ins Jubiläumsjahr
Nachdem wir im vergangenen November die Saison 2023 in Lanzarote abgeschlossen hatten, konnten wir Ende Februar am selben Ort ins neue Regattajahr starten.
Mit dem 44Cup Calero Marinas beginnt Black Star Sailing seine fünfte Regattasaison. 2024 ist also für uns ein Jubiläumsjahr und die 44Cup-Weltmeisterschaft auf dem Urnersee der Höhepunkt, wo wir uns unseren Fans und dem Schweizer Heimpublikum von unserer besten Seite präsentieren werden… Doch zurück zum ersten Event dieser noch jungen Saison.
Teambuilding auf Vulkanasche
Dass in die neue Saison jeweils mit einem Ausflugstag gestartet wird, ist beim Black Star Sailing Team bereits so etwas wie Tradition. Dieses Jahr stand unser Get-together auf der Vulkaninsel Lanzarote auf dem Programm, von der wir uns eine interessante Entdeckungsreise mit vielen Informationen über das Land, die Menschen und die Kulturen versprachen – vor allem aber gemeinsam einen Tag abseits vom gewohnten Umfeld.
Mit einem Kleinbus war zunächst eine Privattour in das Timanfaya Vulkangebiet geplant. Die Vulkane sind längst erloschen, dennoch ist dort noch immer eine solche Hitze, die aus unzähligen Löchern aus dem Boden aufsteigt, dass unser Schweiss innert Minuten in Bächen floss.
Schon am Morgen vor unserem Ausflug war das Wetter ausgesprochen windig, weshalb uns die Küste bei unserer Rückkehr von der Exkursion mit einem spektakulären Szenario empfing: Die Brandung schlug mit einer gewaltigen Wucht an den schroffen Felsen empor, sodass die Gischt teils bis in den Himmel zu spritzen schien.
Nach der Mittagspause stand ein Besuch auf einer nah gelegenen Gokart Bahn auf dem Programm. Die brüllenden kleinen Flitzer lassen kaum jemanden kalt – doch Sportler entwickeln immer und zu allem besonderen Wettkampfgeist. So entbrannte innert Kürze eine Rivalität um die besten Positionen auf dem Ring, und schon nach ein paar Aufwärm- und Qualifikationsrunden wurde zum ultimativen Black-Star-Sailing-Team-Gokart-Race gestartet. Gewonnen hat Grégoire Siegwart vor Will Alloway und Freddie White.
Das angestaute Adrenalin und die vielen Eindrücke des Tages konnten wir dann am Abend in einem lokalen Restaurant ausklingen lassen.
Trainings ohne Wasser
Das RC44 Klassenreglement legt fest, dass nur ein einziger Tag unmittelbar vor einem Wettkampf für Trainings zur Verfügung steht. Diese Reglementierung der Trainingszeit soll zur Chancengleichheit beitragen, wodurch nebst den einheitlichen Yachten auch in den Vorbereitungen für ausgeglichene Voraussetzungen gesorgt wird. Entsprechend können die Teams nur zwischen den Saisons unbegrenzt Trainings abhalten.
Am Sonntag und am Montag nach unserem Teamevent versuchten wir deshalb auf anderen Wegen, den Winterrost aus unseren Gliedern und Köpfen zu vertreiben. Mit Neuzugang Kilian besprachen wir die Abläufe in den Manövern so gründlich wie möglich und versuchten die Theorie anhand von bestehenden Videoaufnahmen abzugleichen. So konnten wir mit ihm noch an Land in den Racemodus schalten.
Am Montagmorgen zeigten uns die vorliegenden Wettermodelle für die ganze bevorstehende Woche viel Wind und damit viele Wellen an. Wir versuchten anhand der verfügbaren Prognosen Zeitfenster zu ermitteln, um möglichst lange auf dem Wasser trainieren zu können. Doch am Dienstag waren die Windverhältnisse bereits am frühen Morgen so extrem, dass an ein Auslaufen nicht zu denken war.
Der darauffolgende Tag empfing uns mit unveränderten Bedingungen. Das Regatta-Briefing am Mittwochmorgen war schnell erledigt. Die herzliche Begrüssung unter den Teams und der Wettfahrtleitung fand bei einem gemütlichen Kaffee statt. Danach wurde bekannt gegeben, was jeder bereits ahnte: Aufgrund der zu starken Winde würde kein Practice Race stattfinden und stattdessen am Donnerstag mit dem eigentlichen Wettkampf direkt in die Saison gestartet.
Die Aussichten verharrten für die ganze Woche am oberen Limit und erforderten von der Regattaleitung und den Teilnehmern viel Flexibilität und noch mehr Geduld.
Startschuss bei tosender See
Der eigentliche Wettkampf begann wie erwartet bei viel Wind. Das war für uns noch immer recht ungewohnt, denn bislang bot sich kaum Gelegenheit, bei solchen Bedingungen als Team Erfahrungen zu sammeln.
Nach einem mässigen Start ins erste Rennen fanden wir erstaunlich schnell eine gute Abstimmung und konnten bereits vor der ersten Wendeboje zum Feld aufschliessen. Mit einem wilden Ritt vor dem Wind gelang es uns, uns im Mittelfeld festzusetzen.
Über die gesamte Regatta blieben die Verhältnisse so extrem: Oft hatten wir bereits während dem Start 23 Knoten Wind mit Böen über 30 Knoten. Sämtliche Teams hatten enorm Spass ihre Yacht bei solchen Bedingungen zu segeln, ihre Grenzen auszuloten um noch schneller zu werden – ohne dabei sich oder andere zu gefährden. Vor-dem-Wind-Surf’s mit 27 Knoten Bootsgeschwindigkeit geht sprichwörtlich unter die Haut, vor allem wenn das Boot durch die hohen Wellen bricht und die komplette Crew von Gischt und Brandung durchnässt wird.
Manöver zu fahren heisst dann erst recht, dass man als Team zusammenstehen muss, sich jede und jeder auf seine Aufgabe konzentriert, und zu 100% den anderen vertraut.
Dank den aussergewöhnlichen Bedingungen auf Lanzarote konnten wir definitiv einen weiteren Schritt vorwärts machen. Und auch mit dem siebten Schlussrang sind wir zufrieden, boten uns die einzelnen Wettfahrten klare Ergebnisse, die sich in den jeweiligen Debriefings als Situationen analysieren und uns besser werden liessen.
We keep on fighting.
Finde Fotos zur Regatta in unserer RC44 Bildergalerie.