Bericht 44Cup Calero Marinas 2023

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44Cup Calero Marinas, 22. – 26. November 2023, Porto Calero, Lanzarote, Kanarische Inseln, Spanien

Vorwärts an Ort und Stelle

«An der Stelle treten» wird meistens mit Stillstand gleichgesetzt. Dem muss aber nicht so sein: In seiner fünften Regatta 2023 setzte das Black Star Sailing Team auf der Summe der gemachten Erfahrungen und Erkenntnissen auf, konnte aber die Früchte dieses Investments nicht sogleich ernten.

Viel Sonne, wenig Wind

Das Saisonfinale führte den RC44 Rennzirkus nach Lanzarote. Während in nördlicheren Breiten bereits der Winter einzog, freuten wir uns auf nochmals etwas wärmere Temperaturen und Sonnenschein. Was die Temperaturen anbelangte, wurde die Kanaren-Insel Lanzarote ihrem Ruf dann tatsächlich gerecht. Doch leider enttäuschte sie beim Wind…

Mit einem dritten Platz vom letzten Event in Gibraltar im Gepäck fanden wir uns guter Dinge zum ersten Briefing ein paar Tage vor dem eigentlichen Regattastart in Porto Calero ein. Eingemietet in zwei Ferienhäuser konnten wir uns wieder auf die Kochkünste von Bryony Johnson freuen. Selbstorganisiert zu wohnen bringt u.a. auch diesen grossen Vorzug mit sich: Die «eigene» Köchin sorgt für zusätzlich Genuss und Abwechslung. Zudem kann spezifischen Ernährungsbedürfnissen besser entsprochen werden. Dies wiederum sorgt für mehr Ruhe und beim gesamten Team für mehr Zeit für Regeneration und Vorbereitung.

Angepasst, umgesetzt, aber im Resultat nicht ersichtlich

Trotz der Freude über die eigene Leistung in Gibraltar war uns vollends bewusst, dass es nicht einfach werden würde, in Lanzarote das Resultat zu bestätigen. Einerseits versuchen auch die anderen Teams, sich laufend zu verbessern. Andererseits fanden wir in Lanzarote wesentlich andere Wind- und Wellenbedingungen vor als in den vorherigen Regatten. Die Rennen wurden auf dem Atlantik vor der Küste von Arrecife ausgetragen. Entsprechend den Windrichtungen waren die Wellen hoch, wie eingangs erwähnt der Wind aber oft nicht so stark. Das forderte einiges an Steuerkünsten ab, aber die Zusammenarbeit mit dem Trimmerteam ist genauso wichtig, denn mit den Korrekturen am Steuer muss auch die Stellung der Segel laufend angepasst werden.

In das erste Practice Race starteten wir mit einem zweiten Platz, was uns zunächst eine gewisse Bestätigung gab, geschwindigkeitsmässig gut unterwegs zu sein. Wie die anderen Teams, nutzen auch wir während den Trainings unsere alten Segel, um die eigentlichen Wettkampfsegel zu schonen. Bedauerlicherweise bereitete dies uns etwas Probleme und wir fanden nicht ganz zu unserer Form von Gibraltar zurück.

Mittelfeld-Spiele

Die eigentliche 44Cup Calero Marinas Regatta verlief für uns mehrheitlich im Mittelfeld – mal wieder etwas weiter vorne, dann wieder eher hinten. Was im Beschrieb vielleicht schon etwas fantasielos, um nicht zu sagen langweilig, klingt, ist dann im Wettkampfgeschehen auf dem Meer alles andere als langweilig. Wie enorm anspruchsvoll es in dieser Klasse ist, vorne mitzumischen, haben wir in der Vergangenheit zur Genüge erlebt – und auch schon in früheren Berichten beschrieben: Das seglerische Niveau dieser Regattateilnehmer ist dermassen hoch, dass oft gleich alle neun Yachten innerhalb eines Umkreises von etwa 30 Metern (!) die Bojen runden. Wenn man bedenkt, dass die Yachten eine Länge von knapp 15 Meter haben, kann man sich das Gedränge, und vor allem das lautstarke Rufen um Vortrittsrecht, bildlich vorstellen….

Aus eben diesen Situationen entspringt ein grosser Teil der Faszination des Regattasports und der Nachwuchs-Fördern, und selbstredend auch der eigene Drang, sich stetig zu verbessern und als Team immer mehr zusammenzuwachsen. Denn in diesen höchst anspruchsvollen Situationen kann ein Team nur mithalten, wenn jede Position an Bord seine Aufgabe zu 100% erfüllt und sich dabei optimal ins Timing der anderen Crewmitgliedern einfügt, damit ein schneller und reibungsloser Ablauf zustande kommt. Dabei lässt sich nicht einfach «blind» Schnelligkeit in den Abfolgen trainieren. Denn die jeweils auftretenden Verhältnisse, Manöver, Vortritt-Situationen und teils kurzfristigen Änderungen durch den Taktiker, setzen ein individuelles Reaktionsvermögen voraus, was das Ganze nochmals spannender macht. So sind plötzliche Positionswechsel oft auf eben solche Situationen an den Bojen zurückzuführen.

Primäres Ziel ist deshalb, sich in den Läufen zu «befreien» und den andern davonzusegeln, damit die Bojen-Manöver möglichst ohne Gedränge vonstatten gehen können.

In der letzten Regatta dieser Saison waren wir beinahe konstant von Mitstreitern umgeben. Der Weg an die Spitze führt praktisch ausnahmslos durchs Mittelfeld – und ist entsprechend anspruchsvoll.

Nicht mehr das Schlusslicht zu sein, ist schon ein grosser Erfolg. Dass wir uns 2024 weiter durch das Mittelfeld nach vorne kämpfen wollen, versteht sich von selbst. Und ist dennoch unser erklärtes Ziel.

Wir freuen uns auf euer Interesse und halten euch auf dem Laufenden.

Vor der bizarren Hügelkulisse Lanzarotes startete das Black Star Sailing Team zur letzten Regatta 2023.
Vor der bizarren Hügelkulisse Lanzarotes startete das Black Star Sailing Team zur letzten Regatta 2023.
Das Feld drängte sich teils so dicht auf, dass bei Bojen-Wendemanövern ...
Das Feld drängte sich teils so dicht auf, dass bei Bojen-Wendemanövern …
... oft die Vortrittsituationen in Sekunden zu beurteilen waren.
… oft die Vortrittsituationen in Sekunden zu beurteilen waren.
Entsprechend knapp gingen die diversen Zweikämpfe teilweise über die Bühne – mit oft überraschenden Resultaten.
Entsprechend knapp gingen die diversen Zweikämpfe teilweise über die Bühne – mit oft überraschenden Resultaten.

Mehr Bilder zu den 44Cup Regatten findest du auf unserer RC44 Galerie: