Bote der Urschweiz 20-08-2024
Keine klaren Favoriten auszumachen.
Das Schweizer Team Black Star Sailing geht morgen zuversichtlich ins erste Rennen der RC44-Segel-Weltmeisterschaft.
Als der mehrmalige America’s-Cup-Gewinner Russell Coutts 2007 mit seinem Tross auf einer European Tour nach Lugano kam, um seine eigene auf Hochleistung getrimmte Regattajacht zu präsentieren, rechnete er wohl nicht damit, dass fast zwei Jahrzehnte später seine RC44 (RC steht für seine Initialen) im Schweizer Binnenland ihre Weltmeisterschaft austragen werden.
Dass die riesigen Rennboote wieder in die Schweiz kommen, ist Christian Zuerrer zu verdanken. Er ist mit seinem Team Black Star seit fünf Jahren im Rennzirkus dabei und konnte die Verantwortlichen vom Segelrevier in der Zentralschweiz überzeugen. «Der Urnersee ist die schönste Segeldestination der Schweiz, und wenn die Thermik nicht läuft, haben wir von Brunnen aus bei Westwindlagen immer noch die Möglichkeit, ins Gersauer Becken auszuweichen», schwärmt Zuerrer.
Schock in Schweden
In der RC44-Cup-Serie wurden dieses Jahr bereits drei Events absolviert. Ganz zufrieden zeigt sich Zuerrer mit den Resultaten nicht. Zum Auftakt Mitte Mai im spanischen Baiona waren Licht und Schatten nahe beieinander. Nach mässigen Resultaten konnte aber sogar ein Laufsieg eingefahren werden.
Eine Schrecksekunde erlebte das Team am letzten Event in Schweden. Beim Bergen des Grosssegels rammte das Team mit ordentlichem Tempo und einem kräftigen «Rumms» einen nicht markierten Felsen. Bedauerlicherweise verletzte sich der Grinder dabei so sehr, dass er im Spital versorgt werden musste.
Von diesem Schock erholte sich die Crew in Schweden nicht mehr und baute im Verlauf der Regatta stark ab. Nichtsdestotrotz sieht man sich für die WM in der Heimat gerüstet. Auch wenn die Ereignisse in Schweden schwer zu verdauen waren, sie haben das Team zusammengeschweisst.
Ausgang ist völlig offen
Einen klaren Favoriten gibt es aus Sicht des Schweizer Skippers an der WM nicht. «Gewinnen wird derjenige, der am meisten Konstanz bringt, das Feld ist so dicht beieinander, da nützt es nichts, wenn man ein Rennen gewinnt, im folgenden aber als Schlusslicht ins Ziel kommt», sagt er.
Neun Teams aus sieben Nationen sind am Start. Natürlich glaubt Zuerrer an einen kleinen Heimvorteil: «Segeln auf einem See wird anders sein als auf dem Meer, weil die Bedingungen viel schneller wechseln. Ich hole mir auch Tipps von den lokalen Segelcracks wie Pascal Marty oder Urs Hunkeler, die den Urnersee wie ihre Westentasche kennen. Aber die Profiteams werden das nach den ersten Rennen adaptieren und schnell im Griff haben.»
Morgen Mittwoch um 12 Uhr soll bei guten Windbedingungen der Startschuss zur ersten Wettfahrt fallen. Bis am nächsten Sonntag sollen täglich einige Rennen gefahren werden. Die Regatten können live auf dem Tracking im Festzelt oder zu Hause unter folgendem Link mitverfolgt werden.