Busy in Villasimius

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Nun ist er also da, der Saisonhöhepunkt! Bereits auf dem Wasser in der Bucht von Capo Carbonara am Trainieren, blicken wir voller Ungeduld und Tatendrang auf die bevorstehende Regatta der Extraklasse.

Bekanntlich sind die letzten Meter immer die schwierigsten. Und obwohl sich die Insel Sardinien von einer ausgesprochen einladenden Seite zeigt, sind wir nicht zum Ferien machen hier. Ganz im Gegenteil:

Prepare to the max

Da unsere Leistungskurve seit längerem konstant nach Oben zeigt, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind und sich unsere Trainingsmethoden positiv auswirken. Je besser wir werden desto mehr liegt nun unser Fokus auf den unzähligen Details, die es noch zu verbessern gilt.

Wie inzwischen üblich, werten wir auch nach dem zweiten Event in Lagos die so genannten «Sailor’s Reports» aus, in denen jedes Teammitglied nach dem Regatieren seine Erfahrungen und Gedanken festhält. Nun konzentrieren wir uns einfach noch mehr auf Kleinigkeiten, da diese uns vielleicht nochmals einen weiteren grossen Schritt nach vorne machen lassen.

Die Bruchstücke des in unserer ersten Regatta geborstenen Masts wurden vor einigen Wochen in die Schweiz gebracht und genau untersucht. Ziel war, zu bestimmen, ob ein technischer Fehler in der Verarbeitung vorliegt, oder ob eine zu starke Beanspruchung zum Mastbruch führten: Je stärker die Winde sind, desto mehr wird das Segel «flach» getrimm. Dadurch entstehen Kräfte von mehreren Tonnen, die auf das Material einwirken. Im Zusammenspiel mit den Winden entstehen so dynamisch wechselnde Kräfte von enormer Wirkung, die sich noch zu wenig berechnen und simulieren lassen. Weil zudem im Rennsport aus Gründen der Gewichtsreduktion mit einem Minimum an Material konstruiert wird, kommt auch das Equipment in Grenzbereiche, wo Ausfälle jederzeit möglich sind.

Da ein Materialbruch durchaus wieder vorkommen kann, lassen wir nun unseren neuen Mast mittels Ultraschallscans vorsorglich auf Haarrisse untersuchen. Auch andere, hochbelastete Teile werden dieser aufwendigen Prüfung unterzogen in der Hoffnung, dass uns eine erneute Überraschung dieser Art während der WM erspart bleibt.

Vereinfacht und verstärkt

Ebenfalls besser ist die Situation in der Marina von Villasimius im Vergleich zu Lagos. Der Steg, an dem die Black Star die letzten zwei Regatten über Nacht befestigt war, befand sich rund 20 Minuten zu Fuss von unserem Container entfernt. Deshalb war es immer Sache der Segel-Crew, nach einem Renntag gemeinsam das Boot zu reinigen. Dies bedeutete nämlich, sämtliche feuchten Teile gründlich mit biologischen Produkten einzuseifen und mit Süsswasser das Salz zu entfernen, Blöcke, Klemmen und Winschen einzeln zu reinigen und das Boot auf allfällige Schäden zu überprüfen, bevor wir den Weg zum Container antreten konnten, um uns umzuziehen. In Villasimius befindet sich der Container nun innerhalb der Marina und nur wenigen Minuten vom Boot entfernt. Wir haben deshalb beschlossen, dass an der WM die Land-Crew aus Max, Alex und Pesche die Boote reinigen und für den nächsten Tag vorbereiten, sodass das Segelteam sich ausschliesslich aufs Segeln konzentrieren kann.

Eine zusätzliche Steigerung erwarten wir durch die Verstärkung des Coachings. Flavio Marazzi wird durch Jacopo (Nachname(?)), ein erfahrener Coach vom Team Luna Rossa, ergänzt. Jacopo wird noch systematischer Foto- und Videoaufnahmen erstellen, und dafür zusätzlich auch eine Drohne einsetzen. Somit kann sich Flavio auf Taktik, Manöver und Bootstrimm konzentrieren, während besseres und vielseitigeres Video-Material für ein erstes Debriefing sofort nach dem Regattatag verfügbar sein wird. 

Angenehmer und bekömmlicher

Wie in unserer ersten Regatta in Villasimius 2019 haben wir auch dieses Jahr ein Haus für unsere Unterkunft vorbereitet. Es ist das Selbe wie beim letzten Mal und liegt ungefähr einen Kilometer von der Marina entfernt. Das ist insofern optimal, als dass das Pendeln zwischen Unterkunft und Hafen mit nur einem Auto möglich ist.

Eine markante Verbesserung zum letzten Mal wird sein, dass wir nicht mehr selber kochen. Stattdessen werden uns zwei Frauen aus der Gegend Tag für Tag mit Mahlzeiten verwöhnen. Sie warten mit lokalen Gerichten auf, die so angepasst sind, dass wir unsere Leistung auf dem Wasser und zu Land abliefern können. Dies deckt unseren immensen Energiebedarf, stärkt unsere Körper, fördert die Erholung und sorgt für gute Laune.

Mit diesen Anpassungen, unserer Zuversicht und dem nötigen Wettkampfglück hoffen wir, das Resultat von Lagos zu toppen, um schliesslich die letzte Stufe des Podests zu erklimmen.