Bote der Urschweiz 22.08.2024

Black Star ist bereit zu glänzen

Gestern fiel der Auftakt zur RC44-Segel-Weltmeisterschaft mit einer Trainingsregatta – bei herrlichen Bedingungen.

Walter Rudin

Fast eine Woche dauerten die Vorbereitungen für die Worlds 2024 der RC44 Racer. Im Föhn-hafen wurden Container entladen, Boote zusammengebaut und auf dem Auslandschweizer-platz die Infrastruktur instal-liert. Ein kleines Heer von Helfern hat alles gegeben, um einen tollen Anlass zu ermöglichen.

Gestern Mittag hiess es endlich. Leinen los. Die neun Rennmaschinen stachen in See.

Im Gersauer Becken blies ein schöner Westwind, und viele Insider beobachteten mit Stirnrunzeln, dass die Wettfahrtleitung den Tross in den Urnersee beorderte, wo es scheinbar fast keinen Wind gab. Das war aber ein Trugschluss. Rolf Hunkeler, Präsident des Regattavereins Brunnen, war mit auf dem Startboot und hatte wohl bei dieser Entscheidung des ausländischen Regattaleiters seine Hand im Spiel. Dabei bewies er seine gute Nase. Kurz vor Flüelen blies nämlich kräftiger Nordwestwind mit Böen von bis zu fünf Beaufort. Es herrschten also ideale Bedingungen zum Auftakt.

Erster Regattatag als Training

Die meisten Teams der RC44 segeln eigentlich nur auf dem Meer, Binnenseen sind etwas Unbekanntes. Vladimir Prosikhin, der mit seinem Team Nika die Rangliste der RC44 dieses Jahr anführt, meinte dazu: «Es wird knifflig und unvorherseh-bar, weil die Seebedingungen sehr unterschiedlich sind und das Segeln völlig anders ma-chen. Man muss den richtigen Ort und die richtigen Ecken fin-den, daher glaube ich, dass die Taktik sehr wichtig sein wird. Es wird die Weltmeisterschaft der Taktiker, nicht der Steuerleute.»

Um den Teams Gelegenheit zu geben, das Revier kennenzulernen, war dieser erste Regattatag nur als Training gedacht. In kurzen Intervallen wurde das Startprozedere mehrmals durchgespielt, bevor es schliesslich noch drei Probewettfahrten zu absolvieren galt.

Black Star hält mit

Aus heimischer Sicht war man natürlich gespannt, wie sich das Team Black Star von Christian Zuerrer schlagen würde. Das Schweizer Boot zeigte sich von seiner besten Seite und konnte mit Spitzenplatzierungen glänzen. Teamleader Zuerrer konnte am Abend gleich in doppelter Hinsicht strahlen. «Der Wind mit den starken Böen und den vielen Drehern war herausfor-dernd, ich bin froh, dass es bei uns so gut gelaufen ist», meinte er. «Ich bin aber auch stolz, dass wir allen RC44-Teams zeigen konnten. dass man einen so hochkarätigen Anlass auch auf einem Binnensee in der Schweiz durchführen kann.»

Dem stimmte sein Mitsegler aus der Romandie, Grégoire Siegwart, bei. «Wir haben in der Schweiz nicht viele Segel-Weltmeisterschaften. Das hier ist einer der grössten Segelanlässe, die in der Schweiz organisiert wurden. Es ist schön, diese Boote und all diese tollen Segler hier auf unseren See zu bringen. Die Schweiz hat ja den Ruf, keinen Wind zu haben, dieser Ruf wurde heute auf jeden Fall widerlegt.»

Für den Rest der Woche ist schönes Wetter angesagt. Also ist man zuversichtlich, dass die Thermik auch heute und die folgenden Tage kommt und Werbung tur ale schweiz una spe ziell den Urnersee als ideales Regattarevier machen wird.