Regatta 2: Black Star auf dem Podest
Geschafft! Erleichtert, stolz und glücklich über den hart erkämpften 2. Platz am GC32 Lagos Cup II steht das Black Star Sailing Team auf dem Podium, zusammen mit dem erneuten Sieger-Team Alinghi, dessen Vorsprung gerade mal zwei Punkte beträgt.
Zwischen Jubel und Enttäuschung
Getrübt wird die Freude darüber, bereits an der sechsten Regatta seit der Lancierung von Black Star Sailing auf dem Podium zu stehen, lediglich dadurch, dass der Sieg in greifbarer Nähe war. Doch natürlich überwiegt die Freude über das Erreichte. Nicht zuletzt deswegen, da ein Platz auf dem Podest nach dem zweiten Renntag noch keineswegs feststand.
Wie der GC32 Lagos Cup II für Black Star Sailing lief, und wie das Team nach den eher mässigen ersten zwei Renntagen nach vorne segelte, schildert Skipper Christian Zuerrer in seinem detaillierten Bericht:
«Nach dem Wegfallen der Events in Port Camargue und Riva del Garda wegen der COVID Situation erklärte sich Lagos bereit, gleich zwei Regatten hintereinander für die GC32 Racing Tour durchzuführen.
Knapp drei Wochen nach dem ersten Event traf sich das Black Star Sailing Team wieder in Lagos. Ein paar Tage davor war der reparierte Mast von der Black Star Shore Crew überprüft worden und wartete nun perfekt eingestellt auf seinen Einsatz. Bereits am Sonntagmorgen lag die Black Star wieder im Wasser. Ausgeruht machten wir uns ans Training. Ein Fokus lag unter anderen auf dem Reaching Kurs, welcher uns im ersten Event noch etwas Mühe bereitet hatte. Mit Hilfe von Videoaufnahmen liessen sich die Abläufe systematisch verbessern.
Erster Tag
Guten Mutes starteten wir zum ersten Race. Zu unserer Ernüchterung konnten wir die Erkenntnisse aus den Trainings und vom ersten Event nicht gleich in die von uns selber erwarteten Resultate umsetzen. Zudem verfügten die anderen Teams ja auch über die Erfahrungen vom ersten Event, weshalb die Abstände zwischen den Favoriten nochmals geringer wurden. Uns trennten von den führenden Booten meistens nur wenige Meter – dennoch konnten wir nie ganz zur Spitze aufschliessen. Komplizierte Taktik, anspruchsvolle Manöver, Nervosität und stellenweise Unvermögen hinderten uns daran, bessere Resultate zu segeln. Fest entschlossen versuchten wir uns zu verbessern, was im letzten Race des ersten Tages dann doch noch mit einem Sieg belohnt wurde.
Zweiter Tag
Am nächsten Tag setzten wir uns das Ziel, so zu starten, wie wir den Vortag beendet hatten: mit einem Sieg. Übermotiviert segelten wir jedoch schon vom Start weg nach hinten, konnten aber noch auf einen dritten Platz hoffen. Da das hinter uns fahrende Team Zoulou aber von einem Winddreher profitierte und als zweite ins Ziel fuhr, rutschen wir im Gesamtklassement vom Podest.
Der Frust war gross und wurde dann noch grösser, als nach der zeitraubenden Bergung des gekenterten Bootes des Teams Swiss Foiling Academy der Wind so stark auffrischte, dass die Rennleitung aus Sicherheitsgründen entschied, den zweiten Tag nach erst einem Race bereits zu beenden.
Also blieb uns umso mehr Zeit für ein gründliches Debriefing. Das Ziel war klar: einen Schritt nach vorne machen!
Dritter Tag
Da die Wettervorhersagen wie schon am Vortag viel Wind ankündigten, wurde der Start auf 10 Uhr morgens vorverlegt. Um die fehlenden Rennen wieder aufzuholen, wurden gleich 6 Wettfahrten angesagt, was für alle einen harten Tag bedeutete. Wir entschieden uns, früh aufs Wasser zu gehen, um die Manöver zu verfeinern, uns auf die Regatta einzustellen und «wach» zu sein. Der Wind frischte bereits so stark auf, bevor der erste Startschuss fiel, dass alle Teams das Grosssegel refften und das Rigg auf Starkwind trimmten.
Dank einem guten Start konnten wir einen gewissen Vorsprung heraussegeln und diesen dann äusserst knapp vor Alinghi ins Ziel retten. Damit hatten wir unser Zielvorgabe schon im ersten Rennen umgesetzt. Auch der zweite Start klappte wunschgemäss und wir gewannen zum ersten Mal zwei Races hintereinander.
In der Zwischenzeit hatte der Wind zugenommen. Gemessen wurden 20 Knoten mit Böen gegen 24 Knoten, was in etwa 46 km/h entspricht. Die Rennleitung entschied kurzerhand, nur noch einen Lauf durchzuführen. Hoch motiviert wollten wir auch das letzte Rennen des dritten Tages gewinnen. Nach einem abermals guten Start reihten wir uns lediglich an dritter Position ein. Die Verhältnisse waren inzwischen ziemlich hart, das Wasser wellig und der Wind extrem böig. Alle Teams kämpften sich durch die See. Auf dem letzten Vorwindkurs hatten wir leider einen Strömungsabriss am Foil und tauchten mit dem Bug voran ins Wasser zu einem so genannten «Nosedive». Dadurch verloren wir unsere Position und kamen als vierte ins Ziel.
Dennoch waren wir mit dem Tag zufrieden, hatten wir doch am wenigsten Punkte ersegelt und so den Sprung aufs Podest geschafft.
Vierter Tag
Da wir am Vortag schon am Mittag wieder in der Marina waren, konnten wir gut erholt in den letzten Renntag starten. Unter den Teilnehmern war die Anspannung spürbar, da alle Teams nur wenige Punkte auseinander lagen, und damit noch alles möglich war.
Wir starteten gleich furios. Wie am Samstag gewannen wir auch am Schweizer Nationalfeiertag die ersten beiden Wettfahrten.
Das Wetter verhielt sich nicht ganz wie vorhergesagt. Die Winde waren eher zu Beginn schwach und drehend, und erst später auffrischend. Dies konnten wir zu unseren Gunsten nutzen.
Das Feld war immer äusserst nahe zusammen und es wurde um jeden Meter gekämpft. Das dritte Rennen beendeten wir auf dem zweiten Platz. Da wir uns punktemässig deutlich besser klassierten als die Teams Rockwool und Red Bull, konnte uns der zweite Gesamtplatz mit dem verbleibenden letzten Rennen nicht mehr genommen werden. Nun konnten wir uns auf den ersten Platz konzentrieren. Alinghi war plötzlich in Reichweite und mit dem Laufsieg im vierten Rennen war alles offen. Um zu gewinnen, mussten wir uns zwei Plätze vor Alinghi klassieren. Wir konzentrierten uns auf unser Rennen, wurden aber von Alinghi gedeckt. Swiss Foiling Academy gewann den Lauf vor Zoulou und wir wurden dritte. Leider segelte Alinghi kurz nach uns als vierte ins Ziel und gewann damit auch den GC32 Lagos Cup II.
Überglücklich über unseren zweiten Platz standen nun mit Black Star und Alinghi gleich zwei Schweizer Teams auf dem Podium und wir konnten den 730. Geburtstag der Schweiz gebührend feiern.
Wir möchten uns bei den Organisatoren und den Helfern bedanken. Es war wieder ein hervorragend organisierter Event. Wir danken auch den anderen Teams für ihre Teilnahmen und ihr sportliches Auftreten.
Und selbstverständlich danken wir unseren Partnern und Sponsoren für die Unterstützung sowie allen Fans, die die Rennen live am Tracker verfolgen.
Nach dem Race ist vor dem Race und wir konzentrieren uns bereits auf den bevorstehenden Event in Villasimius. Als Weltmeisterschaft ist dies der Saisonhöhepunkt und wir werden versuchen, gleich von Anfang gute Resultate zu segeln.»
Photocredits: GC32 Racing Tour / © 2021 Sailing Energy
Weitere Bilder zum zweiten GC32 Lagos Cup 2021 sind in unserer Galerie zu finden.